DRK hilft BSV-Mülheim, oder umgekehrt?
Da staunte der BSV-Mülheim nicht schlecht, als ihm wieder einmal eine Bitte um Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes ins Postfach flatterte!
Herr Martin Holzhauer fragte an, ob der Blinden- und Sehbehindertenverein an einem der Schulungsabende des DRK für seine ehrenamtlichen Helfer/innen teilnehmen möchte. Die Mitglieder des DRK würden gerne den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen üben, wie man am besten führen kann, wie man die Angst beim Transport per Stuhl oder Bahre mindern kann und nicht zuletzt auch, was mache ich, wenn ein Führhund dabei ist!
Gerne stellten sich sieben Mitglieder und 2 Begleitpersonen am Freitag, den 18.05.2012 zur Verfügung.
Der Spaß fing schon vor der Schulung an. Jedes Mitglied wurde von einem Einsatzwagen des DRK (3. Zug)zu Hause abgeholt. Schon vor der Haustüre übten die Helfer, wie man einen Menschen, der nichts oder nur wenig sieht, zum Wagen führt und ihm beim Einsteigen hilft. Da merkte man schon, dass hier eine besondere Nervosität vorlag – auf beiden Seiten!
Foto: Anke-Jane Giesen
Ordnungsgemäß meldete der Fahrer jeweils seine Fahrt an, Wagen 8-73-3 zur Abfahrt bereit, und schon stieg die Spannung!
Die Übung sollte an der Hauptschule Bruchstraße stattfinden, und so trafen dort mehrere Einsatzwagen, ein Rettungswagen und ein Krankentransportwagen ein!
Verschiedene Helfer/innen führten die Vereinsmitglieder zum Anmelden in die Schule, nur etappenweise, damit möglichst viele der DRK-Mitglieder merken konnten, wo man aufpassen muss! Da wurden kleine Schwellen, Treppenstufen und enge Türen eine Herausforderung für die Führenden.
Hier in der Schule begrüßte uns der Zugführer Martin Meier und nach einer Stärkung mit Lauchcremesuppe und Getränken begann dann das gespielte Chaos!
DRK-Mitglieder versuchten, sich mit Hilfe eines Blindenstockes zu orientieren, Blinde und sehbehinderte Menschen wurden auf einem Stuhl die lange Treppe heruntergetragen und zum Rettungswagen gebracht. Andere wurden vom Boden gehoben und auf einer Bahre zum Krankentransportwagen transportiert. Jedes Mal wurden die BSV-Mitglieder vorsichtig behandelt, und im Wagen gut versorgt! Jeder Handgriff wurde genau erklärt und so die Angst genommen!
Foto: Anke-Jane Giesen
Ich z.B. lasse mich überhaupt nicht gerne heben und nun stand ich da oben auf der langen Treppe und sollte mich hinuntertragen lassen! Schlimmer konnte es mich eigentlich nicht treffen! Da hatte ich doch gehofft, dass ich alles nur von außen betrachten könnte! Und nun? Ich merkte, wie meine Handinnenflächen schon feucht wurden! Na, dachte ich, Mal ganz schnell fragen, ob die hilfsbereiten Männer auch gut gefrühstückt haben! Die aber lachten nur und erklärten mir, dass sie mich wie in einer Sänfte die Stufen heruntertragen würden. Gut betreut wurde ich die Treppe herunter getragen, mit dem Stuhl zum Rettungswagen gefahren und in den Wagen geladen! Dann noch eine Fahrt mit dem Wagen ums Eck! Puuh, wie wackelt es in dem Wagen! Nicht nur die Leute vom DRK lernten, auch uns war nicht bewusst, was die Helfer in so einem Rettungswagen außer dem medizinischen Können noch leisten müssen!
Außerdem war da noch eine blinde Führhundhalterin bewusstlos auf dem Boden zusammengebrochen! Der Führhund stand neben ihr! Lässt sich dieser von seinem Frauchen weglocken? Wie reagiert er auf das Martinshorn? Steigt er auch in den Rettungswagen?
Auch diesen Fall übten die Retter. Maria St. Mont machte auch bei diesem Unglück mit ihrer Führhündin Selma ein gutes Bild. Der schwarze Labrador dachte nicht daran, die Retter anzugreifen, nein, dies war doch wohl ein Spiel! Das Martinshorn störte die Hündin überhaupt nicht und natürlich folgte sie auch ihrem Frauchen brav in den Rettungswagen!
Foto: Anke-Jane Giesen
Gut gemacht, Selma!
Hoffentlich handeln andere Führhunde in ähnlichem Fall genauso!
(Die DRK-Helfer versicherten, dass sie die Führhunde im Wagen mitnehmen, aber vielleicht sollten alle Führhundhalter eine Nachricht bei den Papieren haben, auf dem Name und Anschrift einer Person stehen, die in Notfall den Hund im Krankenhaus abholen könnte!)
Die Männer des BSV-Mülheim interessierten sich für die Rettungs-und Krankentransportwagen. So ließ sich Peter Falk gerne per Bahre in den Rettungswagen bringen und schaute sich den Wagen gerne von innen an!
Foto: Anke-Jane Giesen
So profitierten nicht nur die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, sondern auch uns wurde die Angst ein wenig genommen! Mit Spaß und Eifer waren alle bei der Sache!
Wir waren uns einig, dass eine solche Übung wieder einmal stattfinden könnte!
Da bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich es doch erstaunlich und toll finde, dass sich so viele junge Menschen im DRK ehrenamtlich engagieren. Hut ab!
(Vera Giesen)