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Gehen ohne zu sehen

Die Polizei lud zur Begehung des Blindenleitsystem auf die Schloßstraße. Der Blinden- und Sehbehindertenverein zeigte dabei Mängel auf.

 

Mal eben vom Forum zur Sparkasse laufen oder vom Kaufhof zum Krankenhaus, das ist für die allermeisten Menschen eine Selbstverständlichkeit. Für behinderte Menschen können jedoch auch kurze Strecken zu einer schweren und zum Teil gefährlichen Herausforderung werden. Treppen, Bordsteine und natürlich der Straßenverkehr können für diese Menschen erhebliche Probleme darstellen. Für die Polizei Essen / Mülheim Grund genug, diese Probleme zum Thema zu machen.

 

Zusammen mit Vertretern des Mülheimer Ordnungsamtes und der Dekra fand daher eine Begehung des relativ neuen Blindenleitsystems in der Innenstadt statt. „Viele Menschen fragen sich: Was sollen eigentlich diese weißen Streifen auf den Bürgersteigen und an den Ampeln. Diese Frage wollen wir beantworten”, erklärt Jürgen Lückemeyer, Leiter der Verkehrsinspektion der Polizei. Es handelt sich dabei um so genannte Rillenplatten. Blinden Menschen dienen diese als wichtige Indikatoren im Straßenverkehr. Durch Benutzung ihres Blindenstocks können so zum Beispiel Hindernisse oder Straßen leichter wahrgenommen werden und helfen den Menschen bei der Orientierung. Getan habe sich in dieser Hinsicht einiges, bestätigt auch Christa Ufermann, Vorsitzende des Mülheimer Blinden- und Sehbehinderten Vereins (BSVM). Dennoch, der Rundgang auf der Schloßstraße zeigte auch einige Probleme auf. So bemängelt Christa Ufermann, dass die Rillenplatten an vielen Stellen schlicht falsch verlegt wurden und so zum Sicherheitsrisiko würden.

 

Genau an solchen Fehlern werde das größte Problem offensichtlich. „Wir werden oft nicht ausreichend eingebunden, wenn es um die Umsetzung geht”, bemängelt Ufermann. Natürlich sei es für nicht Sehbehinderte Menschen schwierig, solche Dinge richtig zu beurteilen. Dementsprechend liege auch sonst noch einiges im Argen. Es sei doch etwas ärgerlich, dass es bis heute kein funktionierendes Ansagesystem an den Bus- und Bahnhaltestellen gibt, ärgert sich Paul Krämer, Pressesprecher des BSVM.

 

Außerdem gäbe es trotz Beschwerden andauernde Probleme mit den Ampelanlagen an der Kaiserstraße und am Berliner Platz, erzählt Ufermann. Das Tiefbauamt sicherte jedoch zu, sich schnellstmöglich um alle berichteten Probleme zu kümmern. Trotz allem gab Norbert Todt von der Dekra zu bedenken, dass sich vieles Positive getan habe und es sich bei einer solchen Sache immer um einen langwierigen Prozess handele.

 

Eine Sache lag den Mitgliedern des BSVM noch besonders am Herzen. Leider würden viele Menschen nicht erkennen, wenn jemand mit einer Sehbehinderung Hilfe benötigte. Das liege nicht zuletzt an der mangelnden Bekanntheit des neuen Blindenzeichens. „Die Leute denken oft wir wären Mitglied im Golfclub, aber nicht, dass wir Sehbehindert sind.”

 

 

 

1 Kommentar

 

 

Das Thema könnte halbjährlich erscheinen und die OB könnte bei jeder Gelegenheit proklamieren die UN-Behindertenrechtskonventionen umsetzen zu wollen, in Mülheim wird sich da so schnell kaum etwas ändern. Ich weiß nicht die genaue Zahl der Menschen mit Sehbehinderungen in MH, aber statistisch gesehen, sind es mehr als 200.
Auch die Bedeutung des bisherigen Zeichens (drei Punkte auf gelbem Grund) und den Blindenstock kennt kaum jemand.

 


Im Sinne von Integration gehört das Thema Menschen mit Behinderungen (für die Red.: So lautet die offizielle Schreibweise - nicht behinderte Menschen!) in den Schulunterricht!
Die I-Klassen an der Realschule Stadtmitte und der Hauptschule Dümpten können da bestimmt mal zeigen, wie das gehen kann.

 

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